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SPIVA-Studien & Persistence Scorecard – Klarheit für Anleger und Berater

SPIVA-Studien & Persistence Scorecard – Klarheit für Anleger und Berater
Podcast: Zusammenfassung der Ergebnisse der SPIVA Studien
6:06

Die SPIVA-Studien (S&P Indices Versus Active) werden seit 2002 von S&P Dow Jones Indices veröffentlicht und gelten als weltweit anerkannter Standard, wenn es um die objektive Bewertung von aktivem Fondsmanagement geht. Sie vergleichen, wie erfolgreich aktive Fondsmanager im Vergleich zu großen Aktienindizes abschneiden. Besonders wichtig: SPIVA berücksichtigt nicht nur Fonds, die heute noch existieren, sondern auch solche, die im Laufe der Zeit geschlossen oder fusioniert wurden. Dadurch entsteht ein realistisches und unverfälschtes Bild – ohne Schönfärberei durch Survivorship Bias.

Was untersucht SPIVA?

SPIVA prüft weltweit tausende Fondsmanager und stellt sie jeweils den passenden Vergleichsindizes gegenüber. Dabei geht es um zentrale Fragen:

  • Wie viele Fonds schlagen ihren Index tatsächlich?

  • Über welche Zeiträume (1 Jahr, 3 Jahre, 5 Jahre, 10 Jahre oder länger)?

  • Welche Ergebnisse bleiben übrig, wenn die Kosten berücksichtigt werden?

  • Werden faire Vergleiche gezogen (z. B. nur Large-Cap-Fonds mit Large-Cap-Indizes)?

Da viele Fonds nach einigen Jahren vom Markt verschwinden, verzerrt SPIVA das Bild nicht, sondern zeigt die ganze Realität. Das Ergebnis ist ein unverblümter Blick darauf, wie schwer es aktive Manager wirklich haben.

Ergebnisse im Überblick

Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: In fast allen Regionen liegen die meisten aktiven Fondsmanager langfristig hinter ihren Vergleichsindizes.

  • USA (S&P 500®): 65 % schlechter nach 1 Jahr, 60 % nach 3 Jahren, 70 % nach 5 Jahren.

  • Europa (S&P Europe 350®): Rund 75 % der Fonds bleiben langfristig hinter dem Index zurück.

  • MENA-Region: Über 90 % verlieren gegenüber dem Index – unabhängig vom Zeitraum.

  • Japan: 60 % nach 1 Jahr schlechter, 75 % nach 3 Jahren, 93 % nach 5 Jahren.

  • Brasilien: 85 % schlechter nach 1 Jahr, 93 % nach 3 Jahren.

Das Muster ist eindeutig: Je länger der Zeitraum, desto weniger Fondsmanager können mithalten. Kurzfristige Glückstreffer gibt es, aber nachhaltig erfolgreich ist nur ein Bruchteil.

Persistence Scorecard – einmaliger Erfolg reicht nicht

Die Persistence Scorecard ergänzt die SPIVA-Ergebnisse und geht noch einen Schritt weiter. Sie prüft, ob Fonds, die heute zu den Besten zählen, auch in Zukunft oben bleiben. Die ernüchternde Antwort: In den allermeisten Fällen brechen sie ein.

  • US-Large-Cap-Fonds: Nur 2,7 % der Fonds, die 2019 zu den besten 25 % gehörten, blieben auch nach fünf Jahren (Ende 2024) dort.

  • US-Mid-Cap-Fonds: Von den Top 25 % hielten sich nach drei Jahren nur 6,6 % oben.

  • US-Small-Cap-Fonds: Weniger als 5 % blieben nach fünf Jahren in der Spitzengruppe.

  • Fazit: Schlechte Fonds bleiben fast immer schlecht, und gute Fonds rutschen häufig ins Mittelfeld oder sogar in die hinteren Ränge ab.

Diese Ergebnisse belegen: Dauerhafter Erfolg im aktiven Management ist die absolute Ausnahme.

Die Schlussfolgerung

Die Erkenntnis ist eindeutig: Für Anleger lohnt sich aktives Fondsmanagement im Durchschnitt nicht. Kurzfristige Erfolge beruhen meist auf Zufall, nicht auf Können. Nur sehr wenige Fonds schlagen ihren Index – und das fast nie dauerhaft. Für Verbraucher heißt das: Mit Indexfonds (ETFs) fährt man langfristig besser. Sie sind kostengünstig, transparent und liefern die Marktrendite, ohne dass man auf die richtigen Entscheidungen eines Fondsmanagers angewiesen ist.

Warum das für Honorarberater entscheidend ist

Honorar-Finanzanlagenberater können SPIVA und die Persistence Scorecard als kraftvolle Argumente für ihre unabhängige Beratung nutzen:

  • Transparenz: Harte Daten belegen, warum aktives Fondsmanagement kaum Mehrwert schafft.

  • Unabhängigkeit: Statt Marketinggeschichten von Fondsgesellschaften nutzen Berater objektive Fakten.

  • Kundennutzen: ETFs und passive Strategien sparen Kosten und sichern dem Kunden langfristig faire Renditen.

  • Abgrenzung: Während der Provisionsvertrieb teure Produkte verkauft, positionieren Honorarberater sich mit nachvollziehbaren und faktenbasierten Strategien.

Strategischer Vorteil: Das VDH-Portfolioanalyse-Tool

Hier setzt das neue Portfolioanalyse-Tool des VDH an. Es übersetzt die Erkenntnisse aus den SPIVA-Studien in die Praxis und macht sie für Berater im Kundengespräch nutzbar.

Besondere Mehrwerte des Tools:

  • Kennzahlen zur Wertentwicklung: Performance, Volatilität, Drawdowns und Sharpe-Ratio werden transparent aufbereitet.

  • Risikoprofile verstehen: Value at Risk (VaR), Conditional Value at Risk (CVaR) und Verlustwahrscheinlichkeiten helfen, Risiken konkret einzuordnen.

  • Diversifikation sichtbar machen: Branchen-, Länder- und Währungsaufteilung werden anschaulich dargestellt.

  • Kostenwirkungen klar machen: Gebühren und deren Einfluss auf die Rendite werden messbar und nachvollziehbar.

  • Kundennutzen belegen: Statt allgemeiner Verkaufsargumente liefern Berater harte Fakten, die Vertrauen schaffen.

Damit wird aus theoretischer Finanzmarktforschung konkrete Beratungspraxis. Das Tool unterstützt Berater dabei, komplexe Zusammenhänge einfach zu visualisieren und den Kundennutzen überzeugend darzustellen.

Fazit

Die SPIVA-Studien zeigen: Aktives Fondsmanagement überzeugt selten, und die Persistence Scorecard verdeutlicht, dass selbst einmalige Erfolge kaum Bestand haben. Für Honorarberater sind diese Studien ein starkes Fundament, um Transparenz und Unabhängigkeit zu belegen. Mit dem VDH-Portfolioanalyse-Tool können sie diese Erkenntnisse praxisnah einsetzen – und ihren Kunden anhand klarer Kennzahlen zeigen, warum indexbasierte Strategien die bessere Wahl sind.

➡️ Ergebnis: Fakten statt Verkaufsargumente – und ein klarer Mehrwert für Berater wie für Anleger.