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Bedrohung der Unabhängigkeit! Unbeirrt auf Kurs mit Produktfokus

 

 

no hidden feeIn einem vor Kurzem veröffentlichten Artikel des Online-Magazins ProContra wird klar und eindeutig Stellung gegen das geplante "Provisionsverbot" für unabhängige Berater bezogen.  Nach Einschätzung und Meinung von AfW-Vorstand Norman Wirth sind Versicherungsmakler zweifellos von diesem Verbot betroffen. Der Artikel verdeutlicht jedoch immer mehr nur eines: die starke Abhängigkeit vom Verkauf der Produkte.
 
Der vorliegende Pressebericht verdeutlicht erneut, dass die Vertreter der Produkt- und Provisionsindustrie nach wie vor der Überzeugung sind, dass am Ende einer Beratung immer ein Produkt stehen muss. Diese Denkweise hat weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Beratungsprozess und erschwert eine unabhängige Beratung nahezu komplett.
 
Es ist höchste Zeit, diese veraltete Einstellung zu hinterfragen und neue Wege zu finden, um den Kunden wirklich in den Mittelpunkt zu stellen.
Diese Argumente, die im Kern nichts mit einer reinen Honorarberatung zu tun haben, sehen wir nun schon seit 20 Jahren. Eine unabhängige Beratung sollte sich ausschließlich auf die individuellen Bedürfnisse und Ziele des Kunden konzentrieren, ohne dass von Anfang an ein bestimmtes Produkt als Lösung vorgesehen ist. Die Hauptaufgabe eines Beraters sollte darin bestehen, dem Kunden bei fundierten Entscheidungen zu helfen, die seinen langfristigen finanziellen Interessen dienen. Eine Beratung sollte nicht davon abhängen, wie der Verkauf eines Produkts vergütet wird. Herr Wirth spricht sowohl von Versicherungsmaklern als auch von Honorarvermittlern, obwohl im Grunde genommen Honorarvermittler das noch größere Problem darstellen. 

Die Vorstellung, dass die Beratung finanziell durch den Abschluss eines Produkts abgesichert sein muss, ist geradezu absurd. Dies führt zu einem klaren Interessenkonflikt und untergräbt die Unabhängigkeit des Beraters. Stattdessen sollte die Beratung auf einer transparenten und fairen Honorarbasis erfolgen, bei der der Berater einzig und allein im besten Interesse des Kunden handelt, ohne versteckte Anreize zu haben, bestimmte Produkte zu verkaufen.

Es ist von großer Bedeutung, dass Verbraucher sich bewusst sind, dass es Alternativen gibt und dass sie das Recht haben, eine unabhängige Beratung einzufordern, die unabhängig von der Vergütung aus verkauften Produkten und Produktanbietern ist. Es liegt in ihrer Verantwortung sicherzustellen, dass sie einen Berater wählen, der ihre finanziellen Ziele und Interessen an oberster Stelle sieht und nicht von Provisionszahlungen oder Produktverkäufen getrieben ist.

Es ist an der Zeit, dass die gesamte Branche einen Wandel vollzieht und die Kundenorientierung in den Mittelpunkt stellt. Eine unabhängige Beratung, die frei von Produktzwängen ist, ist der Weg zu einer vertrauensvollen und langfristigen Kundenbeziehung. Nur so können wir sicherstellen, dass die finanziellen Interessen der Kunden tatsächlich Priorität haben und ihre Bedürfnisse bestmöglich erfüllt werden.
 
Der abschließende Kommentar (Wehret des Anfängen) im Artikel zeigt deutlich die Hartnäckigkeit der Vertreter aus der Provisionswelt, die einer fundierten, verbraucherorientierten Honorarberatung einerseits ablehnend gegenüberstehen und andererseits sich nicht für eine bessere Finanz- und Versicherungsberatung in Deutschland engagieren wollen. In Anlehnung an das Motto: Am liebsten soll alles so bleiben, wie es ist.

geschrieben von Dieter Rauch

Dieter Rauch ist Gründer und Geschäftsführer des VDH. Seit 34 Jahren ist er in der Finanzbranche tätig. Seit 1992 hat er sich der Honorarberatung verschrieben. Er besitzt verschiedene Qualifikationen u.a. zum Finanzwirt (bbw), Fachwirt für Finanzberatung, Masterconsultant in Finance (MFC) sowie zum Fachberater für Finanzdienstleistungen (IHK). Zusätzliche Ausbildungen (Certified Fee Based Financial Advisor) hat er an der Steinbeis Hochschule in Berlin erfolgreich abgeschlossen. Seit 2017 ist er Zertifizierter Berater für Indexprodukte (IFH). Im Zeitraum 1992 bis 2000 hat er erfolgreich einen Honorarberater-Betrieb mit über 1.000 Mandanten aufgebaut. Im Jahr 2000 gründete er den Verbund Deutscher Honorarberater in Frankfurt und baute sowohl Produkte im Versicherungswesen, als auch die erste Fondsplattform für Honorarberater auf. Rauch gilt als Pionier für Honorarberatung in Deutschland.

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