Die aktuelle ARD-Sendung "Marktcheck" hat eindrücklich gezeigt, wie Verbraucher durch Strukturvertriebe systematisch mit provisionsgetriebenen Finanzprodukten überhäuft werden. Besonders drastisch war der Fall eines Mannes, dem gleich 13 verschiedene Verträge verkauft wurden – völlig am tatsächlichen Bedarf vorbei. Der Beitrag zeigt ein Problem, das in der Finanzbranche seit Jahrzehnten bekannt ist, aber noch immer nicht gelöst wurde: Verkäufer handeln im eigenen Interesse statt im Interesse der Kunden.
Strukturvertriebe wie die Deutsche Vermögensberatung (DVAG), Swiss Life Select, tecis oder MLP setzen auf ein pyramidenartiges System, in dem Berater nicht nur selbst verkaufen, sondern auch neue Verkäufer anwerben müssen. Diese werden dann zu "Vermögensberatern" oder "Finanzcoaches" ausgebildet – oft ohne tiefere Fachkenntnisse oder qualifizierte Ausbildung. Der Fokus liegt nicht auf unabhängiger Beratung, sondern darauf, möglichst viele provisionsstarke Verträge zu verkaufen.
Die typischen Probleme der Strukturvertriebsberatung:
Der im Beitrag gezeigte Fall ist kein Einzelfall. Ein Verbraucher wurde mit 13 Verträgen überhäuft, ohne dass eine echte Bedarfsanalyse stattgefunden hätte. Die Verkäufer verdienten daran vermutlich mehrere Tausend Euro, während der Kunde mit unnötigen und teuren Policen zurückblieb.
Hier können sie den Beitrag ansehen: ▶ ARD Marktcheck: Provisionsgetriebene Finanzprodukte
Vergleich: Produktverkauf vs. Honorarberatung
Merkmal |
Produktverkauf (Provision) |
Honorarberatung |
Vergütungssystem |
Provisionen durch Produktanbieter |
Festes Honorar vom Kunden |
Beratungsziel |
Verkauf provisionsstarker Produkte |
Individuelle Beratung ohne Verkaufsdruck |
Transparenz |
Oft intransparente Kostenstruktur |
Klare, nachvollziehbare Honorare |
Interessenkonflikte |
Hoher Verkaufsdruck, Anbieterinteressen stehen im Vordergrund |
Kundeninteressen stehen an erster Stelle |
Langfristiger Nutzen |
Oft hohe Kosten, lange Vertragsbindung |
Kostenkontrolle und flexible Lösungen |
Die Vergütung im provisionsbasierten Produktverkauf erfolgt durch die Anbieter der Finanz- oder Versicherungsprodukte. Ein Beispiel:
Der Fall zeigt erneut, warum eine echte Honorarberatung die einzige faire Alternative für Verbraucher ist. Honorarberater verkaufen keine Produkte – sie beraten unabhängig und werden ausschließlich vom Kunden bezahlt. Ohne versteckte Provisionen, ohne Verkaufsdruck, ohne Interessenkonflikte.
Ein gesetzliches Provisionsverbot für Finanzprodukte – wie es in Großbritannien oder den Niederlanden längst existiert – wäre ein konsequenter Schritt, um Verbraucher vor solchen Machenschaften zu schützen.
Bis dahin bleibt nur eines: Augen auf bei der Beraterwahl!